Schematherapie
Die Schematherapie geht davon aus, dass wir in der Kindheit und im weiteren Verlauf des Lebens Muster, bestehend aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen erwerben. Diese Muster werden als Schemata bezeichnet, die weitestgehend unser Verhalten steuern.
Die Schematherapie ist eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie. Der Begründer Jeffrey Young integrierte dabei Theorien und Techniken verschiedener Therapiemethoden in ein einheitliches, neurobiologisch fundiertes Konzept. Schematherapeutisches Vorgehen ist emotions- und erlebnisorientiert und schlägt eine Brücke zwischen persönlichen Problemen in der Gegenwart und deren Entstehung in der Vergangenheit. Nach Young beeinflussen die in der Kindheit entstandenen Muster das gesamte Leben – positiv wie negativ – auch, weil die gemachten Erfahrungen und ihre Auswirkungen im Gehirn (neurobiologisch) verankert sind.
NEU: Die Schematherapiegruppe bei WuK bietet Ihnen die Möglichkeit einen gesünderen Umgang mit sich selbst zu lernen und eigene hinderliche Muster gezielt zu bearbeiten. Weitere Infos…(PDF) Die Gruppe bereitet auf eine Einzeltherapie vor und hilft die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Jeder von uns kennt Unsicherheiten, Ängste oder auch Selbstzweifel – das ist normal. Wenn diese Art der Gefühle jedoch fast immer präsent sind und unser Leben überschatten, dann haben wir es mit hinderlichen Schemata oder auch „Lebensfallen“ zu tun. Als Lebensfallen bezeichnet Young negative Muster, die in der Kindheit entstehen und sich wie ein roter Faden durch das Leben ziehen. Geprägt werden sie durch Erfahrungen mit Eltern, Lehrern oder anderen Autoritäten und Gleichaltrigen (Peergroups). Wie oft hören Kinder, dass sie so wie sie sind, nicht o.k. sind! Sie sind zu zappelig, anstrengend, schwierig, ungehorsam, zu laut, zu faul, zu dumm, zu ängstlich, zu dick…
Ein hinderliches Schema betrifft sowohl die eigene Person als auch die Beziehung zu anderen Menschen. Trauen Sie sich bspw. kaum anderen Grenzen zu setzen und «Nein» zu sagen, wird versucht, die dem zugrundeliegenden Schemata zu bestimmen. Möglicherweise haben Sie als Kind die Erfahrung gemacht, dass ein „Nein, das möchte ich nicht“ von den Eltern nicht akzeptiert wurde oder geäußerte Bedürfnisse kritisiert bzw. als unakzeptabel bewertet wurden.
Aus diesen negativen Lernerfahrungen können entsprechend negative Muster entstehen, die jedes Mal (neuronal) aktiviert werden, wenn neue Situationen den Bedingungen ähneln, unter denen das negative Schema erworben wurde. Um sich zu schützen, werden solche Situationen nach Möglichkeit vermieden. Das Kind wird vermutlich dann auch als Erwachsener – beispielsweise gegenüber seinem Partner oder Chef – lieber ‚Ja‘ sagen, um die erwartete Kritik und Ablehnung – proaktiv – zu verhindern.
Ziel der Schematherapie ist es, den Ursprung solcher Muster zu erkennen, ihre Wirkung auf die aktuelle Lebensgestaltung zu verstehen und sie dann verändern zu können